Heuschnupfen, Pollinosis, ist eine Allergie, eine überschießende Abwehrreaktion des Immunsystems auf bestimmte, eigentlich harmlose Umweltstoffe. Beim Heuschnupfen ist es der Blütenstaub verschiedener Pflanzen oder Bäume, der, wenn die Pollenkörner mit den Schleimhäuten der Nase oder Augen in Berührung kommen, diese unangenehmen allergischen Erscheinungen hervorrufen. Damit sich Windbestäuber verbreiten können, stellen sie große Mengen Blütenstaub,Pollen, her. Eine einzige Roggenpflanze beispielsweise kann bis zu 20 Millionen Pollen produzieren. Diese Blütenpollen müssen sehr leicht sein,damit der Wind sie leicht davon tragen kann. Bei der Windbestäubung wird der Pollen durch den Wind über Hunderte von Kilometern verteilt. Für das bloße Auge ist der Blütenstaub in der Luft praktisch nicht sichtbar. Auf dem Gartentisch finden wir ihn als feinen gelben Staub. Aber wir alle atmen den Blütenstaub ein und schon kleinste Mengen davon reichen aus, um bei Heuschnupfen-Patienten die gefürchteten Symptome auszulösen. Aber nicht nur Blütenstaub kann Heuschnupfen auslösen. Auch die Exkremente von Hausstaubmilben, Tierhaare, tierische Hautschuppen, Schimmelsporen sowie einige Nahrungsmittel können eine Immunreaktion hervorrufen.
Wie kommt es zu Heuschnupfen?
Der Blütenstaub blühender Bäume, Sträucher, Getreide, Gräser und Kräuter erreicht die Atemwege von uns allen. Wenn unser Immunsystem den Blütenstaub fälschlicherweise als „Feind“ erkennt, kommt es zu den Reaktionen. Treffen die Pollenkörner auf die Schleimhäute von Nase oder Rachen, setzen sie eine Reihe von Proteinen, Lipiden und Zuckern frei. Daraufhin entsteht eine spezifische Immunreaktion. Das körpereigene Abwehrsystem bildet spezielle Abwehrstoffe, Antikörper, gegen den Pollen. Beim ersten Kontakt mit den Pollen treten keine Heuschnupfen-Symptome auf. Erst ab dem nächsten Kontakt mit der gleichen Pollenart stuft das Immunsystem die Pollen als Feind ein und beginnt sofort mit der Antikörper-Produktion. Bei dieser Abwehrreaktion werden entzündungsauslösende Substanzen wie Histamin freigesetzt. Genau dieses Histamin ruft die lästigen Heuschnupfen-Symptome hervor – Juckreiz und Niesreiz, angeschwollene Schleimhäute, rinnende oder verstopfte Nase, geschwollene, tränende Augen, Müdigkeit, Lustlosigkeit, Niedergeschlagenheit und Kopfschmerzen. Es verwundert nicht, dass Pollenallergiker oft schlecht schlafen und deshalb untertags niedergeschlagen und müde sind. Bei etwa 15 Prozent der Erkrankten kommt es zu einem „Etagenwechsel“ – die Betroffenen entwickeln allergisches Asthma. Um der Entstehung von Asthma vorzubeugen, ist es wichtig, dass der Heuschnupfen richtig diagnostiziert und auch entsprechend behandelt wird.
Wer kann Heuschnupfen bekommen?
Wie wir alle wissen, haben allergische Erkrankungen in den Industrienationen in den letzten Jahren stark zugenommen. Heuschnupfen tritt das erste Mal meist in der frühen Kindheit auf. Die Veranlagung für Allergien ist meist angeboren. Sind beide Eltern Allergiker, ist die Wahrscheinlichkeit, dass auch ihr Kind an Allergien erkrankt, besonders hoch. In Studien hat man aber festgestellt, dass Kinder, die bis zum Ende des ersten Lebensjahres gestillt wurden,seltener oder zumindest erst später Allergien entwickeln. Einige Patienten haben ihre Pollenallergie auch erst mit 40 Jahren entwickelt. Ob und wann eine Allergie auftritt, hängt auch von anderen Faktoren wie z.B. Stress,Ernährung und Lebensgewohnheiten,ab. Man vermutet, dass unser hygienischer Lebensstil sowie eine erhöhte Reizstoffkonzentration in den Innenräumen für das gehäufte Auftreten von Heuschnupfen verantwortlich ist. Andererseits wird unser Immunsystem durch eine zu „saubere“ Umgebung nicht genug trainiert und reagiert dann überschießend. Studien in verschiedenen Ländern zeigen, dass das Immunsystem von Kindern, die in einer ländlichen Umgebung aufwachsen und deshalb schon früh mit Tieren in Kontakt kommen, besonders robust ist. Für die steigende Anzahl von Heuschnupfen-Patienten macht man teilweise auch den Klimawandel verantwortlich. Durch den Treibhauseffekt und die Erderwärmung beginnt die Blühsaison früher und verläuft auch intensiver als noch vor wenigen Jahren.
Was tun gegen Heuschnupfen?
Da die Pollensaison sehr lange dauert,leiden viele Pollenallergiker monatelang. Das beeinträchtigt die Lebensqualität und hat natürlich auch Auswirkungen auf die schulischen oder beruflichen Leistungen. Antiallergische Nasensprays und Augentropfen sowie homöopathische Zubereitungen lindern die Beschwerden. Am besten lassen Sie sich von einem Allergologen beraten. In leichteren Fällen kann es aber auch ausreichend sein, durch die Anpassung der Lebensgewohnheiten, wenn möglich,den Auslösern in der kritischen Zeit einfach aus dem Weg zu gehen.